Training Camp Florida, Bradenton/USA

Nach dem Abschluss der Hallensaison mit meinen ersten Hallenweltmeisterschaften als Highlight, ging bereits zwei Tage später die Reise für mich weiter ins Trainingslager nach Florida mit Zwischenstopp in Dallas/Texas. In Bradenton/Florida angekommen bezogen wir unser Appartement, welches von nun an sechs Wochen unser Zuhause war.

Das Ziel in diesem Trainingslager für mich war ganz klar die Weiterentwicklung meiner Hürdentechnik und Schnelligkeit sowie der Formaufbau für die Freiluftsaison. Dazu wollte ich besonders die hervorragenden Wetterbedingungen bestmöglich nutzen. Diese waren mit Temperaturen von 25°C - 35°C und konstanten Rückenwind perfekt für alle Sprinter. Verglichen mit den winterlichen Wetterverhältnissen in Österreich ist Florida zu dieser Zeit eine ganz andere Welt. Und so merkte ich bereits nach wenigen Tagen, wie sich diese Bedingungen positiv auf mein körperliches Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit auswirkten. Zudem sinkt durch die höheren Temperaturen das Risiko von Muskelverletzungen bei hochintensiven Trainingseinheiten, was mir dahingehend zu Gute kam, da ich generell eher anfällig für solche Beschwerden bin.

Auch dass das Trainingscamp mit ca. sechs Wochen sehr lang angesetzt war, konnte ich ausschließlich positiv bewerten, da ich auf diese Weise die Trainingsinhalte und -umfänge nach körperlicher Tagesform steuern konnte und keine Rücksicht auf Wetterbedingungen und Zeitdruck nehmen musste. Denn beispielsweise in einem zweiwöchigen Trainingslager lässt man sich als Athlet leicht dazu verleiten, möglichst viele Trainingseinheiten in diesen Zeitraum zu packen, weil man die Bedingungen natürlich ausnutzen möchte. Die Folge ist oft, dass es nach der Rückkehr mit der Form erstmal etwas bergab geht.

Dieser Gefahr aus dem Weg gehend merkte ich von Tag zu Tag, wie ich mich in allen Bereichen verbesserte und zunehmend eine gute Wettkampfform aufbaute. Diese konnte ich auch regelmäßig im Vergleich zu anderen Topathletinnen, die ebenso in der IMG Academy trainierten, testen.

Nach der Hälfte des Trainingslagers war dann für mich der Moment gekommen, mich zu entscheiden, den Aufenthalt um eine weitere Woche zu verlängern und einen ersten Wettkampf zu bestreiten, was bereits von Anfang an meinen Überlegungen entsprach, ich aber von der aktuellen Form anhängig machen wollte. Da ich meine Form als gut genug einschätzte und Clearmont für gute Bedingungen und schnelle Zeiten bekannt ist, war dies eine leicht zu treffende Entscheidung.

Da jedoch meine Teamkollegen und Trainer ihre ursprünglich geplante Rückreise bereits fixiert hatten, musste ich mir für die letzte Woche ein neues Quartier suchen. Glücklicherweise konnte ich bei einer anderen Trainingsgruppe Zuflucht suchen, da in deren Haus zur selben Zeit in Zimmer frei wurde.

Bedingt durch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung reduzierte ich die Trainingsumfänge deutlich, was mir etwas mehr Zeit für andere Aktivitäten wie Strandbesuche verschaffte und ich so auch noch die Zeit und Gegend etwas genießen durfte. Alles in allem vergingen die sieben Wochen USA fast wie im Flug und der letzte Tag, an dem der Wettkampf anstand, rückte mit großen Schritten näher.