SERVUS, PFIAD EICH, BABA!

Für mich ist der Tag gekommen mich vom aktiven Leistungssport zu verabschieden. Ich bin unheimlich stolz meine große Leidenschaft zum Beruf gemacht zu haben und blicke auf eine einzigartige Zeit. Mit unbändigem Siegeswillen und riesiger Motivation war ich täglich bereit alles für meine Sportkarriere zu geben. Nun bin ich an dem Punkt angekommen an dem ich sage: "Ich trete vom aktiven Spitzensport zurück. Ich bin nicht mehr bereit, alles dem Leistungssport unterzuordnen."
Ich bin für jede Erfahrung, die mir die Lebensschule Spitzensport gelehrt hat, dankbar. Ich möchte keine meiner sportlichen Höhepunkte, sowie emotionalen Erlebnisse und Erfahrungen missen.

Ein großes Dankeschön an all meine Partner, die mich auf meinem Weg begleitet haben.👋

Mama+Papa+Familie

Österreichisches Bundesheer

Österreichischer Leichtathletikverband

Salzburger Leichtathletikverband

Ausrüster Puma

Union Salzburg Leichathletik

TV Wattenscheid 01

See you my friends! 🙌

Europameisterschaft, Berlin/GER

Der emotionale Höhepunkt einer fordernden Saison

Mit einer neuen Bestleistung im Gepäck bin ich voller Euphorie und wieder einmal in Begleitung meines „persönlichen Betreuers“ Sebastian vier Tage vor dem Bewerb nach Berlin angereist. So blieb genügend Zeit, die Sportstätten und das direkte Umfeld kennenzulernen, die Stadt zu erkunden und das ein oder andere schattige Plätzchen aufzusuchen.

Trotz der hohen Temperaturen, teilweise waren es annähernd 40 Grad im Schatten, begegneten wir äußerst engagierten Helfern, Betreuern und weltoffenen Berlinerinnen und Berlinern. Die einst geteilte Stadt zeigte sich von ihrer besten Seite.

Die täglichen Einheiten mit meinem Trainer Slawo und meiner Trainingskollegin und Freundin Pam verliefen wie immer harmonisch und so näherte ich mich meinem Semifinal-Einsatz (als 11. der Entry-List musste ich keinen Vorlauf bestreiten) völlig fokussiert und in freudiger Erwartung.

Endlich Donnerstag: den Tag verbrachte ich nun doch schon etwas angespannter und wegen der großen Hitze im gekühlten Hotelzimmer, ehe der Aufbruch ins Stadion erfolgte. Mit der direkten Vorbereitung auf den Wettkampf, dem Warmup, wird es ernst. Du spürst in dich hinein, gehst die Bewegungsabläufe durch und hoffst, dass du alles aus dir herausholen kannst. Im 3. Semifinale war ich gemeinsam mit Pam an der Reihe. Du gehst mit deinen Konkurrentinnen gemeinsam den Weg ins Stadion, spürst die Anspannung in dir hochkommen, zusätzlich verstärkt durch das Mega-Publikum und den Jubel von 40.000 Menschen.

Ich nahm alles um mich herum wahr, die begeisterten Menschen, meine Familie und Fans und ich spürte plötzlich einen unglaublichen Druck auf meinen Schultern. Ich konnte mich nicht mehr richtig fokussieren, frei machen von dem Drumherum. Das bedeutet den Worst Case für einen Sportler. Also gehst du in den Startblock, der Schuss fällt, du läufst los und dann … jede Hürde stellt ein Hindernis dar, du strauchelst, verlierst an Boden, möchtest aufholen, schaffst es aber nicht und fällst immer weiter zurück. Du bist nicht im „Flow“. Das Ziel ist da, du möchtest dich am liebsten irgendwo verkriechen, würdest alles darum geben nochmals starten zu dürfen, um die Scharte auszuwetzen aber das geht nicht. 

Berlin.PNG

Trauer, Enttäuschung, Zorn steigen in dir hoch, die ein oder andere Träne kullert über deine Wangen – aber alles Hadern und Zaudern hilft nichts, heute war einfach nicht dein Tag.

Die Zeit von 13,43 sec. und der 23. Platz spielen keine Rolle mehr. Das Ziel, das ich mir gesteckt hatte, meine bestmögliche Leistung an diesem Tag abzurufen und die Sensation des Erreichen des Finales zu schaffen, ist mir leider nicht gelungen. Ich wollte meinen Fans und Unterstützern, meiner Familie und meinem Partner zeigen, dass ich zu den Besten gehöre.

Ich werde also als 8. der Hallen- und 14. der Europäischen Freiluftbestenliste „überwintern“ – darauf bin ich sehr stolz – und im Herbst, nach einem ausgiebigen und wohlverdienten Urlaub, mein Training wieder aufnehmen.

Trotz der Enttäuschung bei der Europameisterschaft nehme ich viele positive Dinge aus dieser Freiluftsaison mit: Nach den vielen Veränderungen der letzten Monate ist die Leistungssteigerung in dieser Saison die Bestätigung für mich, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, der Richtige ist. Die Einladung von Servus TV zum Sport und Talk im Hangar 7 war für mich ein schöner Abschluss der Saison in meiner Heimatstadt Salzburg.

Vielen Dank an meinen Trainer Slawo, meine Trainingskolleginnen und –Kollegen, dem ÖLV, Bundesheer, meinem Heimatverein der Union Salzburg Leichtathletik, dem Land Salzburg, dem TV-Wattenscheid, der Presse, meinen Unterstützern, Fans, meiner Familie und meinem Partner. Ohne Euch wäre all das nicht möglich. Wer kann schon von sich sagen, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Bleibt mir treu, ich komme wieder!!!

WhatsApp Image 2018-08-20 at 14.55.34.jpeg

Österreichische Meisterschaften, Klagenfurt/AUT

Die 13er-Schallmauer ist durchbrochen – Staatsmeistertitel in 12,94 Sekunden

43665286061_df0136b485_o.jpg

Wie schon in der Hallensaison ist auch in der Freiluftsaison bei den Österreichischen Meisterschaften sprichwörtlich der Knopf aufgegangen. Bereits im Vorlauf zeichnete sich eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den Läufen der letzten Wochen ab bevor im Finale dann alles zusammenpasste und ich zum ersten Mal die 13-Sekunden-Marke unterbot. An solchen Tagen weiss man im ersten Moment nicht was man anders gemacht hat als sonst. Es ist der Gefühlszustand, in dem man an nichts denkt und seinen Körper das machen lässt, was man im langen, harten Training erarbeitet und automatisiert hat. Dabei musste ich in den letzten Wochen sehr geduldig sein und auch Wettkämpfe mit schlechten Resultaten hinnehmen.

Umso schöner ist es natürlich, solche Leistungsexplosionen vor heimischem Publikum in Österreich bei wichtigen Meisterschaften zu erzielen und sich gegen die nationale Konkurrenz zu behaupten. Diese besonderen Momente, über die Ziellinie zu laufen, auf die Zeit zu schielen und zu wissen, gewonnen und eine internationale Topleistung abgeliefert zu haben sind jene, auf die man als Sportler hinarbeitet und welche man öfter haben möchte.

Mit dieser wichtigen Bestätigung im Rücken fühle ich mich bereit für die EM in zwei Wochen in Berlin, wo das Minimalziel für mich Semifinale heißt.

Die letzte Vorbereitung bis dorhin absolviere ich wieder in Wattenscheid, wo ich optimale Trainingsbedingungen vorfinde, bestens betreut werde und mich mittlerweile sehr gut eingelebt habe.

Road to Berlin – here I come!

Sparkassen Gala, Regensburg/GER

Die Gala in Regensburg ist auch für mich mittlerweile zum Fixpunkt im Freiluft-Wettkampfkalender geworden. Eine Woche nach meinem geglückten Saisonstart mit EM-Limit über 100m Hürden ging ich dort gestern an den Start. Sowohl im Vor- als auch im Finallauf finishte ich in 13,26 Sekunden. Der 3. Platz im Finale war mir damit nicht zu nehmen und die Zeit bedeutet 2 x knapp EM-Limit verpasst. Es ist wieder eine Tendenz nach oben zu erkennen, jedoch bin ich weit von meinem Leistungsvermögen entfernt. Nach dem 1. Wettkampfblock trat ich gestern mit meinem Team die Rückreise nach Wattenscheid an. Wir werden die nächsten beiden Wochen trainieren und die Abläufe, welche ich noch nicht so verinnerlicht habe, festigen. Ich muss geduldiger sein, sagt auch mein Trainer, jedoch das leichter gesagt als getan. Mein nächster Wettkampf ist am 17. Juni in Linz – wieder ein Wettkampf in der Heimat.

Liese Prokop Memorial, St. Pölten/AUT

Leider konnte ich an diesem Tag mein Potential nicht abrufen. In einem hochklassigen Bewerb mit Alina Talay (BLR) und Cindy Roleder (GER) belegte ich in 13,34 Sekunden (VL 13,31) Rang 5, dementsprechend war mit meinen Läufen überhaupt nicht zufrieden. Ich fühle mich schnell und spritzig, bis zur 4. Hürde bin ich gut dabei, aber dann treffe ich mich nicht mehr und es fehlt der Rhythmus, heißt, ich bin zu knapp bei den Hürden. Das summiert sich bis ins Ziel und kostet letzlich viel Zeit. Das ist das alte Muster, der alte Fehler der letzten Jahre. Daran habe ich im Training viel gearbeitet und auch grosse Fortschritte gemacht. Dies im Wettkampf umzusetzen ist die Herausforderung und klappt leider nicht immer. Am Sonntag starte ich in Regensburg einen neuen Angriff, bei welchem ich mich genau auf das konzentrieren werde. Bis dahin heißt es regenerieren und locker werden!

Für diesen Wettkampf blieb mir letzlich nur, meinen Kontrahentinnen, allen voran Alina zu ihrer grossartigen Leistung von 12,41s zu gratulieren.

34120035_1703809633038928_3446351031837917184_o.jpg

Gloryfy Unbreakable Eyewear

Mit großer Freude darf ich für das Jahr 2017 Gloryfy Unbreakable Eyewear als einen weiteren Sponsor präsentieren!

 

In Design und Funktionalität überzeugten mich die Brillen von Anfang an. Die Verwendung des eigens entwickelten Kunststoffes NBFX verleiht den Brillen ihre einzigartige Eigenschaft, die Unzerbrechlichkeit.
Unzerbrechlichkeit ist im übertragenen Sinne auch im Leistungssport und besonders im Hürdensprint eine wichtige Eigenschaft. Für mich bedeutet es Angriff, Leidenschaft und Risiko im Wettkampf, aber auch das Wiederaufstehen und Weiterkämpfen nach Enttäuschungen und Niederlagen.

Es freut mich, dass Gloryfy diese Eigenschaften in mir schätzt und mir somit diese Zusammenarbeit ermöglicht.

Als Folge gilt für meine kommende Saison mehr denn je das Motto:

stay unbreakable!

Liese Prokop Memorial, St. Pölten/AUT

Nur wenige Tage nach meiner Rückkehr aus Holland stand mit dem Liese Prokop Memorial das erste nationale Highlight dieser noch jungen Freiluftsaison an. Dieses stand wettertechnisch unter einem guten Stern und so fanden wir Athleten perfekte Verhältnisse mit angenehmen Temperaturen und leichtem Rückenwind vor. Optimale Voraussetzungen also um endlich ein gültiges Resultat für die Bestenlisten und etwaige Limits zu erbringen.

Doch es sollte zunächst ganz anders kommen: Im Vorlauf erwischte ich abermals einen perfekten Start, welcher jedoch zurückgeschossen und von den drei Startrichtern als Fehlstart beurteilt wurde. Auch bekam ich keine Verwarnung wie einige Athleten an diesem Tage vor (und nach) mir, sondern erhielt die direkte Disqualifikation. Nach heftigen Protesten meinerseits und meiner Trainer, die per Videobeweis belegen konnten, dass ich lediglich 2/100 Sekunden schneller reagierte als meine Konkurrentinnen, durfte ich unter Vorbehalt den Vorlauf bestreiten.

Unter diesen Umständen war die Zeit von 13,14s außerordentlich, was mir aber leider nichts nutzte, da ich im Nachhinein trotzdem disqualifiziert wurde. Glücklicherweise konnte ich aufgrund des Freiwerdens einer Bahn im B-Finale nochmals außer Wertung an den Start gehen. Trotz dieser emotionalen Achterbahnfahrt gelang mir im zweiten Anlauf eine Leistungssteigerung auf 13,11s bei gültigen Windverhältnissen (0,0 m/s), was nicht nur die schnellste Zeit an diesem Tag war, sondern gleichzeitig auch eine neue persönliche Bestleistung, neuen Salzburger Landesrekord und die Qualifikation für die Europameisterschaften in Amsterdam bedeutete!! Einzig und allein der Tagessieg blieb mir aufgrund der vermeintlichen Disqualifikation verwehrt.

So ging ein turbulenter Wettkampftag mit einer letztlich großen Freude und Erleichterung über meine Leistungen und meine Form zu Ende.

Training Camp Florida, Bradenton/USA

Nach dem Abschluss der Hallensaison mit meinen ersten Hallenweltmeisterschaften als Highlight, ging bereits zwei Tage später die Reise für mich weiter ins Trainingslager nach Florida mit Zwischenstopp in Dallas/Texas. In Bradenton/Florida angekommen bezogen wir unser Appartement, welches von nun an sechs Wochen unser Zuhause war.

Das Ziel in diesem Trainingslager für mich war ganz klar die Weiterentwicklung meiner Hürdentechnik und Schnelligkeit sowie der Formaufbau für die Freiluftsaison. Dazu wollte ich besonders die hervorragenden Wetterbedingungen bestmöglich nutzen. Diese waren mit Temperaturen von 25°C - 35°C und konstanten Rückenwind perfekt für alle Sprinter. Verglichen mit den winterlichen Wetterverhältnissen in Österreich ist Florida zu dieser Zeit eine ganz andere Welt. Und so merkte ich bereits nach wenigen Tagen, wie sich diese Bedingungen positiv auf mein körperliches Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit auswirkten. Zudem sinkt durch die höheren Temperaturen das Risiko von Muskelverletzungen bei hochintensiven Trainingseinheiten, was mir dahingehend zu Gute kam, da ich generell eher anfällig für solche Beschwerden bin.

Auch dass das Trainingscamp mit ca. sechs Wochen sehr lang angesetzt war, konnte ich ausschließlich positiv bewerten, da ich auf diese Weise die Trainingsinhalte und -umfänge nach körperlicher Tagesform steuern konnte und keine Rücksicht auf Wetterbedingungen und Zeitdruck nehmen musste. Denn beispielsweise in einem zweiwöchigen Trainingslager lässt man sich als Athlet leicht dazu verleiten, möglichst viele Trainingseinheiten in diesen Zeitraum zu packen, weil man die Bedingungen natürlich ausnutzen möchte. Die Folge ist oft, dass es nach der Rückkehr mit der Form erstmal etwas bergab geht.

Dieser Gefahr aus dem Weg gehend merkte ich von Tag zu Tag, wie ich mich in allen Bereichen verbesserte und zunehmend eine gute Wettkampfform aufbaute. Diese konnte ich auch regelmäßig im Vergleich zu anderen Topathletinnen, die ebenso in der IMG Academy trainierten, testen.

Nach der Hälfte des Trainingslagers war dann für mich der Moment gekommen, mich zu entscheiden, den Aufenthalt um eine weitere Woche zu verlängern und einen ersten Wettkampf zu bestreiten, was bereits von Anfang an meinen Überlegungen entsprach, ich aber von der aktuellen Form anhängig machen wollte. Da ich meine Form als gut genug einschätzte und Clearmont für gute Bedingungen und schnelle Zeiten bekannt ist, war dies eine leicht zu treffende Entscheidung.

Da jedoch meine Teamkollegen und Trainer ihre ursprünglich geplante Rückreise bereits fixiert hatten, musste ich mir für die letzte Woche ein neues Quartier suchen. Glücklicherweise konnte ich bei einer anderen Trainingsgruppe Zuflucht suchen, da in deren Haus zur selben Zeit in Zimmer frei wurde.

Bedingt durch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung reduzierte ich die Trainingsumfänge deutlich, was mir etwas mehr Zeit für andere Aktivitäten wie Strandbesuche verschaffte und ich so auch noch die Zeit und Gegend etwas genießen durfte. Alles in allem vergingen die sieben Wochen USA fast wie im Flug und der letzte Tag, an dem der Wettkampf anstand, rückte mit großen Schritten näher.